Was soll bleiben? Was muss werden?

Wir sammeln Utopien für morgen
(beziehungsweise die Zeit nach „Covid 19“)

Schicken Sie uns Ihre Utopie!
  • Manuel Haus, Tübingen

    Ich wünsche mir eine Zeit, in der wir nicht mehr fragen: "Was möchten wir haben? Was brauchen wir? - Mehr Straßen, mehr Wohnungen, mehr Gewerbegebiete, mehr Konsum, mehr Bequemlichkeit" sondern überlegen:" Was erlaubt uns unsere Natur, was erlaubt uns unsere Landschaft, was erlauben uns die Mengen an Ressourcen, die ohne Menschenrechtsverletzungen gewonnen werden? Wie muss unsere Wirtschaft und unsere Nahrungsmittelproduktion aussehen, dass wir nicht, ohne es zu wissen und zu wollen, anderen ihre Lebensgrundlagen wegnehmen und ihrer Gesundheit schaden?"

  • Volkmar Wissner, Ammerbuch

    Mein Beitrag zu „Utopien“ ist eher heute umsetzbar als morgen und speist sich aus dem Gedanken, dass die Instrumente Ökokonto und Ausgleichsmaßnahme keinen gleichwertigen Ausgleich zur Versiegelung darstellen, eher einem Freikaufen und Ablasshandel gleichkommen. Dies ist auch den Verantwortlichen auf RP und LRA bekannt - also ist eine Änderung vermittelbar. Deshalb gilt die Forderung : was an Grünmasse horizontal verlorengeht, muss vor Ort vertikal wieder ausgeglichen werden.
    Eine Stadt wie Tübingen, die gerne mit Klimaschutz protzt, hat diese einfache Maßnahme zum Arten- und Klimaschutz bisher nicht berücksichtigt. Hier Umsetzungsvorschläge:
    Erstens: Die Bewohner einer Straße schließen sich zusammen und tauschen sich darüber aus, welche Kletterpflanze/welches Spalierobst am ehesten gebäudeverträglich ist mit dem Ziel, dass durch das Jahr hindurch bis auf wenige Wintermonate immer mindestens ein Gebäude blüht.
    Zweitens: Stadt, Banken, Großfirmen kommen ihrer Vorbildfunktion nach und begrünen werbewirksam die riesigen Kahlflächen ihrer Gebäude, meist die Nordseite.
    Drittens: Der Gemeinderat beschließt ein Fassadenbegrünungsgebot. Dies kann folgendermaßen ausgestaltet sein: jede Wandfläche, deren Glas- und Türanteil geringer ist als 60 %, ist zu begrünen. Dies gilt für Gebäude im Bestand und für künftige, denkmalgeschützte eingeschlossen. Bei zukünftiger Versiegelung, auch bei Straßen- und Radwegebau, gilt der Grundsatz, was an Grünmasse horizontal verlorengeht, muss als Bestandteil der Baumaßnahme vertikal ausgeglichen werden. br/> In Coronazeiten dürften low - budget - Projekte Vorrang haben, d.h. die dargestellte Maßnahme hat Vorrang.
    Zu dieser Arten- und Klimaschutzmaßnahme gehört, dass die von Tübingen sternförmig angedachten Radschnellwege wegen der vorgeschriebenen nächtlichen Dauerbeleuchtung von der Agenda gestrichen werden. Dies generiert sehr viel Geld für ein sinnvolles Radwegenetz.
     

  • Ingrid Gerth, Tübingen

    Ich habe mich durch den Lockdown kaum eingeschränkt gefühlt. Im Gegenteil habe ich das langsamere Leben und vor allem die Ruhe sehr genossen. Für mich ist neben all den anderen Verschmutzungen die Lärmverschmutzung ein großes Thema.
    Ich wohne neben einem Kinderspielplatz, der von dichter Bebauung umgeben ist, so dass der Schall sich durch die Reflexion an den Hauswänden noch verstärkt. Früher waren Spielplätze in solch einer Lage reguliert, z. B. von 9 – 13 Uhr und von 15 – 19 Uhr geöffnet. Die Zeiten sind lange vorbei und kommen auch nicht wieder. Kinder müssen spielen, das ist klar! Dass es aber gar keinen Interessenausgleich mehr gibt, finde ich ungerecht.
    Während des Lockdowns war es wunderbar: wir konnten auf unseren Balkonen sitzen und in Ruhe ein Buch lesen oder den Vögeln zuhören, die viel besser zu hören waren und nicht so schreien mussten. Und wir konnten auch unseren kleinen Garten häufiger benutzen.
    Deshalb mein Vorschlag für die Nach-Corona-Zeit: Für Spielplätze inmitten dichter Bebauung einen Ruhetag pro Woche, für jeden einen anderen Tag. So kann man leicht auf einen anderen Platz ausweichen.
     

  • Manuel Haus, Tübingen

    Um den Klimaschutz im Bereich Gebäudeheizung voranzubringen (Stichwort klimaneutrales Tübingen), die Motivation der Besitzer*innen zu erhöhen und den Engpass bei den Kapazitäten der ausführenden Betriebe zu beheben, legt die Stadt Tübingen einen Klimafonds auf, aus dem Hausbesitzer*innen Fördermittel für die energetische Modernisierung ihrer Gebäude beantragen können.
    Die Fördermittel können auch für den Umbau bestehender Gebäude zur Schaffung von Wohnraum oder flexibilisierung der Wohnsituation (gemeinsame Nutzungen, Neuaufteilung, Abtrennen von Wohneinheiten etc.) genutzt werden, wenn durch eine dichtere Belegung der pro-Kopf Verbrauch an Heizenergie sinkt. Eine Neuausweisung von Wohngebieten wird dadurch vermieden.

    Hierdurch erhalten die im Bau arbeitenden Betriebe eine sichere Perspektive zur weiteren Entwicklung und zur Einstellung von Personal.

    Der Fonds wird gespeist durch eine Klima-Komponente in der Grundsteuer, bei der ein nicht umlagefähiger Aufschlag für mangelnde energetische Qualtiät des Gebäudes eingeführt wird. Mieterhöhungen auf Grund dieses Aufschlags werden ausgeschlossen.
     

  • Johannes Dürr, Tübingen

    Es war einmal… es wird einmal!

    Es war einmal die Vorstellung, als könne und müsse alles immer so weiter wachsen: Die Wirtschaft, der Konsum, der Ressourcenverbrauch, der Luftverkehr…, und das sei ganz normal.
    Einige Spielverderber, die an starker Weitsichtigkeit litten, konnten es jedoch nicht lassen, Wasser in den Wein der Wachstumstrunkenen zu gießen: Dass etwas immer weiter wachse, sei alles andere als normal, sondern unnatürlich: Weder Bäume noch das Bruttosozialprodukt könnten in den Himmel wachsen. Diese Erde mit ihren Ressourcen, die Tages- wie die Lebenszeit seien begrenzt. „Grünes“ oder auch „qualitatives“ Wachstum würde nur das Problem schönreden: dass entschieden werden müsse, was wachsen solle und was nicht.
    Sie fanden eine Zeitlang sogar mal aufmerksame Ohren. Dafür sorgte ein winziges Virus, das zeitweise dem Wachstumswahn die Krone absetzte. „Unten bleiben“ hieß es für die kerosingefräßigen Flieger. Stadtpanzer wurden zu Ladenhütern, während es einen Run auf Zweiräder gab. Ein solidarischer Lebensstil gewann einen hohen Stellenwert, und selbst als die Kaufhäuser und Restaurants wieder öffneten, war die Lust am Konsum seltsam lahm. Nicht nur, weil mit Mundschutz wenig Freude aufkommt, sondern auch, weil viele entdeckt hatten, dass man Glück, Zuwendung und Zeit für sich und andere nicht einfach kaufen kann. Zahlreiche Bewegungen, Initiativen und Ideen, wie man anders leben könne, fanden Beachtung. Verstärkt wurden soziale Probleme im Lande wahrgenommen und globale Solidarität eingefordert. Es wurde diskutiert, was man aus der Krise lernen könne und wie die Weichen für einen Strukturwandel gestellt werden müssten.
    Doch immer mehr Menschen sehnten sich wieder nach normalen Zeiten. Auch die Lobbyisten des alten Wachstumsparadigmas gewannen an Einfluss. Zwar wurden einige Weichen zu einer nachhaltigen Zukunft grün angestrichen und sogar die Zahl der weltweit geplanten weit über 1000 neuen Kohlekraftwerke reduziert. Dennoch wurde es weltweit immer wärmer. So kam es zu immer mehr Extremwetterlagen. Als im Extremsommer 2028 die Zahl der Hitzetoten in Deutschland auf über 100 000 stieg, der Wasserverbrauch rationiert werden musste und Millionen von Klimaflüchtlingen gen Norden drängten, erinnert man sich wieder daran, welch einschneidende Maßnahmen 2020/21 zeitweise möglich wurden. Zum Glück hatten viele Wissenschaftler weiter über Wege zu einer Postwachstumsökonomie geforscht. Zum Glück hatten viele Gruppierungen weiter Formen eines solidarischen Lebensstils erprobt. Jetzt kamen sie heraus aus den Nischen. Jetzt konnte ein Moratorium für weiteren Landschaftsverbrauch durchgesetzt werden, eine Mobilitätswende und vieles andere. Zwar war es nicht mehr möglich, die Klimaerwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. Aber im Sinn einer Klimarealpolitik erhielten Maßnahmen der Anpassung und der Prävention hohe Priorität. Es wurde erkannt, dass klimapolitische Ziele mit anderen umweltpolitischen Maßnahmen abgestimmt sein müssen: Der Luftreinhaltung, der Wasserqualität, des Landschaft- und Naturschutzes. In diesem Sinn wurden immer mehr Menschen ermutigt auch zu kleinen Schritten hin zu einer ökologischen, regionalen Landwirtschaft und zur Erhaltung einer Vielfalt von Arten und ihrer Lebensräume.
    „Es war einmal“ – so begannen einst viele Märchen. Dagegen gilt nun: „Es wird einmal“ – nämlich eine lebenswerte Zukunft für alle. Sie muss kein Märchen bleiben und kein Traum, aus dem man nur unsanft erwachen kann. Denn es muss nicht alles immer so weitergehen, bis gar nichts mehr geht, sondern es geht gut auch ganz anders.
     

  • Jörg Eichhorst, Tübingen:

    Gesellschaft anders denken

    Wenn wir Kunst im weitesten und unzensierten Sinne als gesellschaftlichen Auftrag begreifen, wie z.B. das Gesundheitswesen, so müssen wir den Künstlern eine Grundsicherung für die Produktion garantieren.
    Der Gegenwert für die Gesellschaft ist die Verfügbarkeit von Unterhaltung. Da Kunst im Auge des Betrachters liegt, und wir ja alle inzwischen auf den Social Media Kanälen als Künstler agieren, gibt also ein Grundeinkommen für alle.
    Gehälter sind in Zukunft ein "on top" gezahlter Bonus. Eine unbeliebte Tätigkeit wird gut entlohnt; die Höhe der Entlohnung ist diametral zum gesellschaftlichen Ansehen der Tätigkeit gesetzt.
    Das bisherige Prekariat wird in der Folge so gut bezahlt, dass jeder die unliebsamen Jobs nach dem Rotationsprinzip freiwillig eine Zeit lang machen will.

    Das Bildungswesen wird neu ausgerichtet

    Die konsumorientierten, egozentrischen Werte des materiellen Besitzes, des Erster Werdens und der Siegertreppchen werden mehr in Richtung Werte von Gemeinschaft und dem Streben nach Erkenntnis verändert. Können statt Karriere.
    Dabei werden die jetzt schon möglichen remote-Lernangebote für einen Großteil der ohne physische Erfahrung möglichen Lerngebiete weiterentwickelt und ausgebaut.
    Nebenbei sollten Verfahren gefunden werden mit den konsumorientiert (v)erzogenen Generationen umzugehen um backfire-Effekte zu verhindern.
    Konsumorientiertes Leben wird schleichend gesellschaftlicher Ächtung unterworfen.

    Steuerung der Wirtschaft ist Staatsauftrag

    Die Abkehr von der Ökonomie-zentrierten Handlungsmaxime bei den politischen Akteuren wird vollzogen. Manche Errungenschaften unserer Gesellschaft bieten auch unwirtschaftlich einen immateriellen Gegenwert (Gesundheit, Unterhaltung, Sicherheit...).
    Der Staat muss auch nicht nur der Wirtschaft helfen sondern auch sein strukturelles und das Überleben seiner Bürger sichern.
    Kritische Produktionsbetriebe werden auf Staatsgebiet zurückgeholt; eine resiliente Wirtschaft wird zumindest in der Grundversorgung angestrebt.
    Ein grundsätzlicher Rückschritt im Ressourcenverbrauch pro Kopf ist notwendig. War es auch vor der Koronakrise in der Klimakrise schon.

    Arbeitsmarkt

    Für den Arbeitsmarkt lohnt sich eine Rückkehr zu, zwar Personal-intensiveren, dafür nachhaltigeren Bewirtschaftungsformen ebenfalls.
    Weniger Maschinen, dafür wieder Menschen in Lohn und Brot und eine Umkehr in der Preisgestaltung der Grundgüter. Diese Verteuerung in der Land- und Forstwirtschaft durch höheren personellen Einsatz statt Vollerntemaschinen, oder zum Beispiel die manuelle Waldbewirtschaftung mit Tieren, wird ebenso durch das Grundeinkommen/Bonusmodell finanzierbar sein wie eine Aufstockung des maroden öffentlichen Dienstes.

    Abschaffung der juristischen Person

    Die Psychopathologie von Unternehmen ist ein bekanntes Problem; siehe z.B. das Weltgeschehen oder auch den Dokumentarfilm 'The Corporation' von 2003.
    Die juristische Person wird abgeschafft. In der Folge sterben die großen Konzerne da kein Mensch für deren Handeln persönlich verantwortlich gemacht werden will. Die Zerschlagung in Kleinfirmen folgt, für deren überschaubaren Geschäftsrahmen ein Unternehmer die Verantwortung übernimmt.
    Ebenso wird der Grundgesetzgrundsatz: -Eigentum verpflichtet- juristisch gestärkt.

    Wirtschaftskreisläufe

    Regionalisierte Wirtschaftskreisläufe werden angestrebt und gefördert. Plattformen für Koordination von Bedarf und Produktion auf logistisch sinnvoller Regionsgröße entstehen. Was lokal produziert wird, wird lokal verbraucht. Nur Überschuss verlässt die Region, nur zusätzlicher Bedarf wird importiert.
    Europaweit.
    Veredelungsbetriebe werden sich wieder verstärkt nahe am Rohstoffproduzenten ansiedeln; das wird nicht zuletzt über Maßnahmen im Verkehrswesen gesteuert. Dies fördert langfristig auch eine regionale Verfügbarkeit und regional typische Geschmäcker bei bestimmten Produkten. Es bedeutet wieder etwas ein nur lokal verfügbares Produkt aus dem Urlaub mitzubringen. Italienische Salami und französische Rotwein hingegen würden empfindlich teurer in deutschen Supermärkten (Vorsicht vor bourgoisem backfire!)

    Produktdesign

    cradle-to-the-cradle-Denken wird als Unternehmensziel gesetzt oder es werden wirtschaftliche Anreize für das produzierende Gewerbe geschaffen dies zu tun.
    Rumspinnerei: Zum Beispiel mit einem "Gesetz über die Umweltverträglichkeit von Verschleiß": Was Abrieb erzeugt darf nur Naturprodukte in die Umwelt emittieren, kein Gummi, Plastik, chemische Beschichtungen etc.
    Das HDPE-Plastikinlay für die künstlichen Hüfte gibt es dann noch, Plastiktüten, lackierte Stoßstangen, chemische Bootsanstriche usw. eher nicht.
    Nachhaltigkeit steht über Präzision. Hohe Toleranzen im Design erhöhen auch die Robustheit technischer Systeme.
    Eine empfindliche Besteuerung von Hochtechnologie oder deren Grundstoffen wie den seltenen Erden bewirkt, dass diese Ressourcen nur zielgerichtet für Produkte verwendet werden die einem gesamtgesellschaftlich akzeptierten Zweck dienen:
    Das CT oder MRT für medizinische Untersuchungen: JA. Der Mikrochip in der singenden Grußpostkarte: NEIN.
    Ein Motor auf Transmissionsriemen umgesetzt treibt unterschiedlichste Maschinen an und spart seltene Erden für Permanentmagneten in vielen kleinen Elektromotoren.
    Mechanische Antriebsformen und generell auch die Forschung auf dem Feld der Mechanik wird wieder stärker gefördert und auch Müll wir stärker als bisher als Ressource verstanden (solange es ihn noch gibt).

    Energiewende

    >Eine möglichst dezentrale erneuerbare Erzeugung von Primärenergie und deren dezentrale Pufferung (Sole, Druckluft, Schwungspeicher, Batterien etc.) wird massiv ausgebaut und gefördert.
    Genossenschaftsverbünde der privaten Solarerzeuger gehen als eigenständige Vertreter an die Strommärkte. Regionale Pufferkonzepte und ein Regionen-Grid werden geschaffen.
    Reduktion des Energieverbrauchs bleibt ein primäres Designziel für Produkte; bis hin zur mechanischen Umsetzung wenn nachhaltiger.
    Auch die Energierückgewinnung im IT-Sektor (96% der eingesetzten Energie wird zu Abwärme) wird besser geplant. So könnte z.B. die planerische Maßgabe geschaffen werden, große Abwärmeerzeuger zwingend in Fernwärmesysteme einzubinden.
    Die empfindliche Besteuerung von fossilen Energieträgern (so in die Richtung: Benzin >10€/Liter, oder 100?) schafft echte Anreize für alternative Antriebstechnologien. Brennstoffzelle, Holzvergaser, Druckluftmotor, etc. kommen erst dann wenn die bisherige Technologie in der Masse nicht mehr einsetzbar ist.
    Ohne Bruch kein Wechsel.

    Verkehr

    Der bundesweit kostenlose ÖPNV wird eingeführt und massiv ausgebaut; ggf. gekoppelt an Anreize (keinen Verbrennungsmotor besitzen = ÖPNV kostenlos)
    Die Lagerhaltung wird von der Straße zurück in die Betriebe gebracht, nicht zuletzt durch eine massive Besteuerung von individuellem Transport. Verbrenner fahren wird auch privat zum teuren Hobby.
    Automatisierte Warentransportsysteme etablieren sich und werden ausgebaut; Konzepte wie der Hyperloop/Eurotube, ein Ausbau der Bahn oder automatisierte Systeme, je nach Einsatzzweck (dazu hier eine kleine Studie ).
    Auch Logistikzentren zwischen Ferntransport- und Gemeindeebene werden gegründet und bilden das örtliche Lieferwesen. Auch hier ist bei erneuerbarer Erzeugung der Primärenergie der Wirkungsgrad der Antriebstechnik nicht wirklich entscheiden. Elektro-/Wasserstoff- oder Luftdruckantriebe reichen selbst bei kleiner Reichweite für eine regionale Abdeckung aus. Regelmäßige Sondertransportformen werden ebenfalls abgedeckt (Sicherheits- / Kühl- / Eil- / etc.).

    Tourismus

    Viele humanistische Entdeckererfahrungen, die aus der kolonialen Tradition heraus zum globalen Tourismus geführt haben, sind in auch jetzt schon mit kleinerem Einfluss auf das Ökosystem in virtueller Weise möglich. Remote-Erkundungen mit Guide vor Ort, ja, Remote-Tourismus ist ökologisch, bequem und vielleicht eine zukünftige Art zu reisen.
    Das reale Reisen wird wieder teuer, man muss es wirklich wollen und es wird länger dauern. Der Verzicht auf den Flugverkehr bringt Entschleunigung in jede Reise über weite Distanz.

    Grundsätzlich muss diese Gesellschaft wieder lernen den nicht notwendigen, aber durch die Wirtschaft bei jeder Gelegenheit propagierten Überkonsum vom Notwendigen (Nahrung, Unterkunft, Rechtssicherheit, fürsorglich-soziales Umfeld) zu unterscheiden und bei Unnötigem intrinsischen Verzicht zu üben.
    Kurzfristig wäre eine medienpopuläre Kampagne toll um für weniger Konsum zu werben.
    Anknüpfend an stay@home wäre stay@a3rd (bleibe bei einem Drittel Deines Konsums) psychologisch geschickt.

    Und zu guter Letzt noch ein Hinweis auf einen Artikel der einen interessanten Blick von aussen auf Europa und die Pandemie wirft.

    Auf eine bessere Welt nach der Pandemie
     

  • Nino Novak, Tübingen:

    2100. Die Menschen haben in den 20ger Jahren ihre einfühlende Natur wieder enteckt. Das hat unter anderem dazu geführt, dass die Wirtschaft von globaler Konkurrenz auf Kooperation umgestaltet wurde, so dass nicht mehr "Haben" das Ziel des Wirtschaftens ist, sondern vielmehr "Sein". Dadurch konnte die Produktivität um den Faktor 3 gesteigert werden, gleichzeitig wurde die Ressourceneffizienz ebenfalls um den Faktor 3 verbessert.

    Da etwa seit den 30ger Jahren nur noch bedürfnisgerecht und nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip produziert wurde, konnte der Netto-Ressourcenverbrauch auf nachhaltige Werte reduziert, und der Immissionseintrag fast vollständig gestoppt werden.

    Seit den 40ger Jahren erholen sich die Ozeane wieder, der Kunststoffgehalt ist derzeit auf nahe der Nachweisgrenze gesunken.

    Kriege finden nicht mehr statt.
     

  • Brigitte Majer-Bunz, Tübingen:

    Wir alle erhalten ein üppiges Grundauskommen. Wir widmen uns Tätigkeiten, die uns Freude machen und unsere und die Lebensbedürfnisse aller knapp 8 Mrd. Menschen zur Basis haben.

    Der Planet Erde wird als Art Lebewesen gesehen und mit seinem Artenreichtum in die Bedürfnis-Sicht einbezogen.

    Das Narrativ der Dominanz und Hierarchie verschwindet zugunsten eines solchen der Gleichwürdigkeit.

    Dies alles entwickeln wir in basisdemokratischen Prozessen, für die vielfältige Ideen in unseren Köpfen reifen und bereits ausprobiert werden.

    In einer Zeit, die wir jetzt nur erahnen können, leben wir geld- und tauschlogikfrei nach einem Prinzip, das man LEBEN NACH BEDÜRFNISSEN UND FÄHIGKEITEN nennen könnte in einer Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und Achtsamkeit...

    Wie schön wird das!
     

  • Manuel Haus, Tübingen:

    Utopie 1: Die Hälfte der Daimler-, BMW-, Audi-, VW- usw- Arbeiter*innen lässt sich auf Pflegeberufe umschulen. Die Gehälter der Pflegeberufe werden auf das Niveau der Autoindustrie angehoben.

    Utopie 2: Schon jetzt zeigt uns das Wetter - eine Folge des Klimas - dass wir jeden Quadratmeter Ackerland brauchen. Für landwirtschaftliche Flächen um Tübingen wird ein Vorkaufsrecht für die Stadt festgeschrieben. Die Stadt übt es zwingend aus zur günstigen Verpachtung an regionale Landwirtschaftsbetriebe.
     

  • Sybille Hartmann, Tübingen

    Mir hat die Krise deutlich gemacht, wie empfindlich die globalen Lieferketten sind und wie viele Menschen weltweit von unserem Lebensstil abhängig sind.
    Ich wünsche mir vor Ort, dass die lokalen Produktionsmöglichkeiten, egal ob Nahrungsmittel, Kleidung oder z. B. Möbel, in Zukunft stärker unterstützt werden, z. B. durch Erhalt und Förderung der notwendigen Infrastruktur wie der Schlachthof in Rottenburg, z. B. durch Mietunterstützung kleinerer Läden oder Verkaufsstellen für regionale Produkte, z. B. durch Verzicht auf weitere Verluste landwirtschaftlicher Flächen und konsequente Beschränkung auf Innenentwicklung bei der Realisierung weiterer Bauflächen.
    Ich wünsche mir global, dass Exporte auf die Waren begrenzt werden, die in anderen Gegenden des Globus nicht selbst erzeugt werden können, damit die lokalen Märkte dort gestärkt und nicht vernichtet werden. Im Gegenzug sollen importierte Waren unter den gleichen Sozialstandards (Arbeitszeiten, Löhne, soziale Absicherung) erzeugt werden wie bei uns.
     



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